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Piraten: „Gründe eine AG und mach‘ mit“

Im Ostereinkaufstrubel der Fußgängerzone sammeln die Bielefelder Piraten Unterschriften, damit ihre Partei für die NRW-Landtagswahl im Mai kandidieren kann: Meine Kritik an der „Piraten“ Sturm auf das Urheberrecht beantwortete der junge Mann am Wahlkampfstand geschickt: „Wir sind nicht gegen das Urheberrecht. Die Kreativen sollen ihren Anteil bekommen.“ Als er merkte, dass er mich damit noch nicht so ganz überzeugt hat, kam spontan die Einladung zum Piraten-Stammtisch und folgender Vorschlag: „Mach doch bei uns mit und Gründe eine AG Medien. Die brauchen wir.“ Zumindest hat er sich damit meine Unterschrift „verdient“. Konkurrenz belebt ja das (politische) Geschäft. Er selbst habe früher CDU gewählt. Aber als der „Staatstrojaner“ kam, habe es ihm „gereicht“. Die folgende Diskussion über Freiheit im Internet und deren Grenzen war sehr interessant….

Von Robert B Fishman

freier Journalist, Autor (Hörfunk und Print), Fotograf, Moderator, Reiseleiter und mehr

4 Antworten auf „Piraten: „Gründe eine AG und mach‘ mit““

Wenn man es genau nimmt, will die Piratenpartei das Urheberrecht (also das Recht der tatsächlichen Künstler) sogar noch stärken. Ebenso wie die Rechte der Konsumenten (also der Hörer, Leser, Zuschauer) gestärkt werden sollen. Was eingedämmt, umstrukturiert und teilweise abgeschafft werden soll, ist die Abzocke, das Gejammere und die Abmahnwellen durch die „Zwischenstationen“, also der Plattenfirmen, der GEMA, der GEZ, usw. (also diejenigen, die hauptsächlich kassieren, aber weder das Werk geschaffen haben, noch dem Konsumenten direkt etwas bieten)

Wenn ich ein Lied schreibe und aufnehme, dann bin ich dessen Urheber. Das Gedicht ist aber nicht mein „Eigentum“, nicht in dem Sinne wie ein Fernseher, ein Auto, ein Tisch mein Eigentum sein kann. Sondern es ist eher eine Art Dienstleistung. Ich bin damit nur verbunden im Sinne von „Ich war der erste, dem es eingefallen ist, oder zumindest der erste, der es dann auch öffentlich gemacht hat!“

Das Urheberrecht abschaffen will deswegen aber niemand. Urheber müssen aber für ihre Arbeit entlohnt werden, nicht für ihr Produkt – das ist der wesentliche Unterschied. Deswegen fordert die Piratenpartei auch, dass das Geld, was die Konsumenten bezahlen (auf welche Art und welchen Wegen auch immer), direkter an die Urheber geht – nicht mehr (so stark) über Zwischenstationen. Das ist also schonmal im Sinne der Urheber.

Niemand will die Urheberschaft abschaffen. Ein Erschaffer wird auch immer der Urheber bleiben und muss auch nach Piratenmeinung immer als Urheber genannt werden. Niemand wird sich als Urheber ausgeben dürfen, von etwas, dass er nicht selbst erschaffen hat. Das würde weiterhin ein rechtlicher Verstoß sein.

Auch soll der tatsächliche Wert der Werke besser ausgelotet werden (Im Moment werden von den Kopierern ja utopische Summen eingeklagt). Siehe dazu auch in einem meiner Artikel, Punkt nummero drei:
https://piratstefan.wordpress.com/2012/03/31/drei-denkfehler-in-der-urheberrechtsdebatte/

Alles weitere finden sich unter anderem hier:
https://wiki.piratenpartei.de/Urheberrecht

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