Zuletzt aktualisiert am 1. März 2019 um 21:11
meine Radio-Reportage aus Plovdiv, Europäische Kulturhauptstadt 2019 auf WDR 5 in der Kultursendung Scala….
Bulgariens zweitgrößte Stadt Plovdiv trägt 2019 den Titel Europäische Kulturhauptstadt. Die Planer wollen die Menschen unter dem Motto „together“ zusammenbringen. Die frisch renovierte Innenstadt feiert ihre mehr als 6000jährige Geschichte und im Kreativ-Quartier Kapana bauen junge Leute an ihrer Zukunft. Gleichzeitig verfällt am Stadtrand eines der größten Roma-Ghettos Europas. Robert B. Fishman hat sich in der Kulturhauptstadt der Gegensätze umgehört.
Sonntag Morgen. Die Sonne taucht das Kreativ-Quartier Kapana in malerisches Licht. Die Barbesitzer stellen ihre Stühle raus.
In der „Katz und Maus“-Bar und nebenan im CU 29 mit der kleinen Kunstgalerie zischen die Kaffeemaschinen. Die ersten Gäste sitzen draußen. Der milde Wind spielt mit den bunten Wimpeln, die, an Schnüren aufgespannt, über den Kopfsteinpflaster-Gassen flattern. Der Zen-Moment: Alles ist gut.
Morgens erlebt Vaselina hier das entspannte Plovdiver Lebensgefühl besonders intensiv, den Aylak.
Morgens erlebt Vaselina hier das entspannte Plovdiver Lebensgefühl Aylak besonders intensiv. Für ist es die „Fähigkeit, das Leben zu genießen – ganz in dem Moment aufgehen, in dem Du gerade bist.“ Die 33-jährige Marketingfachfrau arbeitet für „Lost in Plovdiv“, einen Online-Stadtführer mit Lokalzeitung und eigenem Blog. Wie fast alle jungen Leute hier spricht sie fließend Englisch. Viele haben im Ausland gelebt oder studiert. Nun kommen sie zurück.
Gründergeist
Vera zum Beispiel findet hier „so viele Möglichkeiten“. Auf ihrer Internetseite Green Revolucja, grüne Revolution, verkauft sie abfallfreie Produkte: wiederverwendbare Trinkhalme aus Metall, Naturkosmetik und Shampoo in Gläsern oder Zahnbürsten aus Bambus, die sie selbst entwirft. Bulgarien sei „für Start-Ups ideal“, schwärmt die junge Frau, die in England Public Relations studiert hat. Überall habe man schnelles Internet. Die Steuern seien niedrig. Weil es nirgends Bio-Waschmittel im Glas gab, fragte die quirlige Jungunternehmerin eine Bekannte, ob sie so etwas herstellen könne. Inzwischen arbeiten die beiden gut zusammen. Sie sind Freundinnen geworden.
Aufbruchstimmung
2012 hat die Stadt beschlossen, das verfallene, fast verlassene ehemalige Handwerkerviertel am Rande der Innenstadt wieder zu beleben. Die Verwaltung begann, leer stehende Läden für ein Jahr kostenlos an Unternehmensgründer zu vergeben. Viele renovierten selbst, eröffneten Kneipen, Clubs, Restaurants, Designerläden, Boutiquen oder Geschäfte für ausgefallene Souvenirs. Das Konzept ist aufgegangen. Die Leute kommen bis aus Sofia zum Einkaufen, Feiern, Entspannen, Musik hören und wegen der Kunst. Valizar zum Beispiel hat zusammen mit seinen Eltern eine Bar aufgemacht und den Kellerraum zur Galerie umgebaut. Viele Ausstellungen kuratiert er bewusst nicht. Gezeigt wird, was die Künstler bringen.
A Plovdiv State of Mind
Neben der Kunst lockt die Musik Besucher in die Kapana. ….Die ganze Geschichte zum Lesen findet ihr hier
3 Antworten auf „Plovdiv, Europäische Kulturhauptstadt 2019: Auf den Spuren eines besonderen Lebensgefühls – meine Radioreportage“
Ein guter und schöner Beitrag über das Lebensgefühl in Plovdiv. Während andere Medien oft nur das sehen, was nicht funktioniert und nicht geklappt hat, stellt dieser Beitrag die Plovdiver und ihre Meinung über die Stadt in den Mittelpunkt, ohne unkritisch zu sein. Das ergänzt viele Beiträge, wie sie derzeit über Plovdiv zu lesen und zu hören sind.
Danke Dir! Freut mich sehr, hat ja dort alles auch mit Deiner Unterstützung so gut geklappt. Im März geht es in Plowdiw weiter….
Endlich mal ein positiv-realistischer Beitrag der Mut macht und nicht nur auf „typisch deutsch“ skeptisch nörgelt :))