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Radiobeiträge

70 Jahre Luxemburger Abkommen: Deutschland zahlte freiwillig für seine Kriegsverbrechen

Beitrag: Autor: Robert B. Fishman

Sendung: Aus Kultur und Sozialwissenschaften

Redaktion: Matthias Hennies

Experten:

Dan Diner und Lorena de Vita, Alfred Landecker Foundation

Vor 70 Jahren versprach die Bundesrepublik dem Staat Israel  und der jüdischen Dachorganisation Jewish Claims Conference Entschädigungszahlungen für Millionen Opfer des Holocaust. CDU-Kanzler Adenauer brachte das Abkommen nur mit den Stimmen der SPD durch den Bundestag. Auch in Israel war es sehr umstritten.

Deutschland und Israel pflegen seit Jahrzehnten ein besonderes Verhältnis. Für Angela Merkel waren die guten deutsch-israelischen Beziehungen Staatsraison. Unter Kanzler Olaf Scholz hat sich daran nichts geändert. Doch der Weg zur deutsch-israelischen Freundschaft war lang und steinig, nachdem das deutsche Nazi-Regime rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet hatte. Ein erster Meilenstein der Versöhnung war 1952 das damals hoch umstrittene Luxemburger Abkommen. Robert B. Fishman hat die Hintergründe.

Beitrag:

Frühjahr 1952: In Deutschland regiert Bundeskanzler Adenauer ein verstörtes und zerstörtes Land. Ein großer Teil der Städte liegt sieben Jahre nach der Befreiung vom Nazi-Terror noch in Trümmern, viele Menschen sind traumatisiert. Kriegsverbrecher machen wieder Karriere in Politik, Wirtschaft und Justiz.

Gleichzeitig fliehen Tausende mittellose Überlebende des Holocausts auf überfüllten, kaum seetauglichen Schiffen aus Europa in den frisch gegründeten Staat Israel. Dort herrscht nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948, 49 blanke Not. 

Lebensmittel sind rationiert. Es gibt nicht genug für die vielen Neuankömmlinge. Viele von ihnen hausen in selbst gezimmerten Baracken.

Im Geheimen verhandeln zu dieser Zeit Delegationen der Bundesrepublik und Israels über Entschädigungszahlungen für den Holocaust. Mit am Tisch im niederländischen Waasenaar sitzen Vertreter der Jewish Claims Conference – einem Zusammenschluss jüdischer Organisationen, die nach dem Holocaust Entschädigungsansprüche gegen Deutschland geltend machen.

Hier gibt es meinen Deutschlandfunk-Radiobeitrag zum Nachhören:

Von Robert B Fishman

freier Journalist, Autor (Hörfunk und Print), Fotograf, Moderator, Reiseleiter und mehr

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