Infodemie: Achtsam durch die Informationsflut

Wir leben im Informationsparadies, sind ständig online, immer erreichbar, weltweit vernetzt. Das Internet beantwortet uns mit ein paar Klicks alle Fragen. Wenn ich etwas nicht weiß, frage ich Google.

Doch was passiert mit unserer Psyche, wenn das Handy ständig klingelt und piepst, die E-Mails im Sekundentakt einschlagen? Viele fühlen sich überfordert, können sich kaum noch länger auf eine Sache konzentrieren. Informationsanbieter jagen ständig neue Säue durchs virtuelle Dorf, jede dicker und lauter als ihre Vorgängerin. Die Menschen stumpfen ab.

Das Internet ist Fluch und Segen. Einerseits hatten noch nie so viele Menschen freien Zugang zu so vielen Informationen. Anderseits wird im Netz gehetzt und gelogen, Fake News verbreitet – auch in Deutschland. Kampagnen wie die der industrie- finanzierten „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ISM“ im Juni oder die der Conservare Communications mit dem Hashtag „Grüner Mist“ gegen die Grünen im August verändern die Stimmung im Lande.

Der Absturz der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in den Umfragen  oder der Verschwörungs-Unsinn über Corona-Impfungen   sind zwei Beispiele von vielen. Immer mehr Menschen fühlen sich von der Informationsflut überfordert. Sie stumpfen ab, resignieren, wollen nichts mehr hören und sehen.  Andere versinken in Filterblasen, folgen fanatischen Hetzern wie Attila Hildmann oder steigen komplett aus. Die Weltgesundheitsorganisation hat die „Infodemie“, also die Flut an Fake News und Desinformation im Zuge der Corona-Pandemie schon als neue Seuche anerkannt und ein Forschungsprojekt zu ihrer Bekämpfung aufgelegt. Es gibt Wege aus der digitalen Kakofonie: Selbstachtung, einen klaren Kopf, Abstand, Medienhygiene und Techniken wie das Eisenhower-Prinzip. So kommen wir achtsam durch die Informationsflut . Mehr dazu in meiner Sendung des Deutschlandfunk Kultur: